Best Practice: Schritt für Schritt in die digitale Zukunft
Wertschöpfende Prozesse in der technischen Gebäudeausrüstung optimieren
e h m gmbh
Gründungsjahr: 1976
Mitarbeiterzahl: 70
Geschäftsfeld: Komplettdienstleister Elektrotechnik
Jochen Schneider, Geschäftsführer der e h m gmbh in Witten, hat eine Vision: Einer seiner Monteure steht im Rohbau einer Baustelle und er weiß genau, was er zu tun hat. Er hat die Hände frei, braucht kein Messwerkzeug und keine Rückfragen an die Bauleitung. Obwohl sich der Bauplan erst vor wenigen Stunden erneut geändert hat. Gleichzeitig teilt er sofort mit, was er getan hat. Diese Daten kann auch der Kunde einsehen, so dass er jederzeit über den Baufortschritt informiert ist. Möglich macht dies ein Brillensystem, das alle notwendigen Informationen bereitstellt und aufnimmt.
Fachkräftemangel und digitaler Fortschritt
Heute wäre dies ein Quantensprung in der technischen Gebäudeausrüstung – mittelfristig eine Milliardenersparnis in der Bauwirtschaft. Im Hinblick auf Fachkräftemangel und Ressourcenknappheit möglicherweise der einzig sinnvolle Weg in die Zukunft.
Die e h m gmbh in Witten plant, baut und wartet hoch komplexe elektrotechnische Anlagen unter anderem in Krankenhäusern, Industrie, Gewerbebau und Logistik. Bundesweit liefert sie das Gesamtpaket der Elektroinstallationen, Stromversorgung, Trafoanalagen, Bus-Steuerung, Sicherheitsbeleuchtungsanlagen sowie Brand-, Einbruchmelde- und Videoüberwachungsanlagen. Kurz: Alles, was man braucht, um komplexe Gebäude zu elektrifizieren.
Die Baubranche boomt, gleichzeitig herrscht bereits heute ein exorbitanter Fachkräftemangel. Zu lösen ist dies nur über eine Steigerung der Produktivität: „Hier hat man über die Digitalisierung die Möglichkeit, die wertschöpfenden Prozesse vor Ort zu optimieren, und genau das tun wir gerade“, sagt Geschäftsführer Jochen Schneider.
Digitale Aufbruchstimmung in Workshops fokussieren
Das Unternehmen befindet sich in einem Transformationsprozess und arbeitet daran, sich intern digitaler aufzustellen. Im ersten Schritt werden die wertschöpfenden Prozesse auf den Baustellen und in der Planung unter die Lupe genommen. Auf lange Sicht wird sich der Digitalisierungsprozess durch das ganze Unternehmen ziehen. Schneider ist sich sicher: „Da wird es gravierende Änderungen in den Arbeitsabläufen geben.
Aber natürlich können Sie von oben nicht aufoktroyieren: Wir digitalisieren uns jetzt! Da machen Sie den Leuten ja Angst.“
Schritt für Schritt werden daher die Beschäftigten mit ins Boot geholt. In Workshops werden einzelne Prozesse analysiert. „Gemeinschaftlich mit der Projektleitung, mit der Bauleitung, den Monteuren, mit der Planung und den Azubis wurde gefragt, wo haben wir Probleme, was kostet uns am meisten Zeit, was das meiste Geld, wo wollen wir zuerst dran, und haben dann das weitere Vorgehen priorisiert. Und die Dinge gehen wir jetzt zunächst auch an.“
Das braucht Zeit. Unterstützt wurde der Einstieg über den InnoScheck.RUHR. Ein erster Schritt, um externes Know-how ins Unternehmen zu holen und über den Tellerrand zu blicken. Am Ende geht es aber in jedem Digitalisierungsprozess darum, die Menschen mitzunehmen und von den Chancen der Digitalisierung Schritt für Schritt zu begeistern.
Gemeinsam mit Mitarbeitenden werden Abläufe analysiert und Anforderungen an den Digitalisierungsprozess abgeleitet. So wird niemand abgehängt.